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Subject: Lösungen in Zeiten der Corona-Krise, Anfrage der Charité
Datum: 22.03.20, 07:37
Mailthread
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Sehr geehrte Damen und Herren,
wir benötigen dringend Ihre Unterstützung bei der Frage, inwieweit Studierende der Medizin oder aus den
Gesundheitswissenschaften im Rahmen der geltenden BAföG-Regelungen eine Ausnahmeregelung gewährt
bekommen können, wenn Sie unser Gesundheitswesen in diesen schwierigen Zeiten in ihren ausgebildeten Berufen
unterstützen und dafür von uns für diese außerordentlichen Arbeitsleistungen vergütet bekommen.
Zum Beispiel kam gestern diese berechtigte Anfrage an den Vorstand der Charité:

Sehr geehrte Damen und Herren,
Ich möchte Sie über folgenden Sachverhalt informieren, mit der Bitte um Überlegung wie eine Lösung gefunden
werden kann.
Ich bin xxx Gesundheits- und Krankenpflegerin auf der Intensivstation                     . Ich habe einen
kleinen Stellenanteil von 20%, da ich im April 2017 mein Studium der Humanmedizin aufgenommen habe. Nemen
meinem Gehalt der Charité beziehe Bafög um mir meinen Lebensunterhalt zu sichern. In dieser Kriesenzeit wäre ich
sofort bereit meine Stelle aufzustocken oder einen Vertrag für Nebenabreden abzuschließen, allerdings bedeutet
das für mich die vollständige Streichung des Bafögs bzw. eine für mich horrende Nachzahlung und ist damit nicht
tragbar. Die Sachberarbeiterin des Studierendenwerkes bestätigte mir dies, die Einkommensobergrenze sei
gesetzlich geregelt und könne nicht umgangen werden. Ich finde es ironisch, dass in dieser schwierigen Zeit gut
ausgebildetes ITS-Personal zum Zuhausebleiben gezwungen wird. Vielleicht können Sie dieses Anliegen einmal
prüfen. Ich bin mir sicher, wie mir geht es noch vielen anderen Medizinstudierenden die in der Pflege arbeiten...
XXX Krankenpflegerin            (xxx wurde von mir aus datenschutzrechtl. Gründen anonymisiert,        )

Wir haben an der Charité 280 Studierende mit abgeschlossener Berufsausbildung in den Gesundheitsberufen
identifiziert und angeschriebene, da wir dringend die Unterstützung dieser jungen Menschen benötigen, um die am
Rande der Erschöpfung arbeitenden Pfleger und Ärzte zu entlasten. Zahlreiche Medizinstudierende aus den höheren
Semestern haben sich ebenfalls gemeldet. Auf diese Unterstützung können wir bereits jetzt schon nicht mehr
verzichten.
Dabei haben wir den "PIK" noch gar nicht erreicht (Anfang April werden wir die Grenzen des Gesundheitswesens in
Berlin und Umgebung ausgeschöpft haben) -- ich glaube, dass ich hier nicht weiter argumentieren muss...
Wie viele unserer Studierenden tatsächlich Bafög-Leistungen bekommen, haben wir nicht erfasst -- aber wir
benötigen dringend unsere Studierenden bei der Unterstützung der Aufrechterhaltung unseres Gesundheitswesens.
Mir ist durchaus bewusst, dass dies eine bundesweite Auswirkung haben wird -- aber ich glaube, dass wir alle
Möglichkeiten der Bekämpfung dieser Pandemie in Betracht ziehen und unkonventionelle Wege gehen müssen.
Bitte entschuldigen Sie diese unkonventionellen Brief, aber ich glaube, nur so können wir weiterkommen. Über eine
schnelle Rückmeldung würde ich mich freuen -- ich werde meinen Vorstand über diese Anfrage informieren und
morgen im großen Pandemiestab der Charité darüber berichten, dass diese Anfrage an Sie gegangen ist.
Mit besten Grüßen
          
                              
Charité-Universitätsmedizin Berlin
Charitéplatz 1, 10117 Berlin

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